Unser Dorf
Der Ort Kernscheid
Kernscheid liegt im Südosten der Stadt Trier auf einem von zwei Bächen umflossenen Bergrücken. Seine maximale Höhe über dem Meeresspiegel oberhalb des Domherrenwaldes beträgt 410 m. Kernscheid liegt im Vorderen Hunsrück und ist somit Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Erreichbar ist Kernscheid über die K 49 (K 7) und die K 8.
Nutzungsarten / Flächenangaben zur Gemarkung Kernscheid
(Quelle: Amt für Bodenmanagement und Geoinformation Trier)
Gewässer | fließend | 11.773,8 m2 |
Siedlung | Flächen besonderer Prägung | 8.950,7 m2 |
Friedhof | 1.465,2 m2 | |
gemischte Flächen | 30.344,1 m2 | |
Industrie und Gewerbe | 5.106,7 m2 | |
Sport und Erholung | 54.415,6 m2 | |
Wohnbauflächen | 200.248,9 m2 | |
Vegetation | Gehölz | 141.635,2 m2 |
Landwirtschaft | 1.359.838,2 m2 | |
Wald | 1.798.661,5 m2 | |
Verkehr | Plätze | 478,3 m2 |
Straßen | 75.715,7 m2 | |
Wege | 104.369,6 m2 | |
Insgesamt | 3.793.003,5 m2 |
Wohnberechtigte Bevölkerung, unterteilt nach Altersjahrgängen
(Stand: 30.06.2023, Quelle: Amt für Stadt- und Verkehrsplanung Trier)
Altersklassen | Gesamt | Männlich | Weiblich | Haushalte |
unter 3 Jahre | 22 | 12 | 10 | # |
3 bis 5 Jahre | 25 | 12 | 13 | # |
6 bis 10 Jahre | 53 | 31 | 22 | # |
11 bis 15 Jahre | 48 | 28 | 20 | # |
16 bis 17 Jahre | 14 | 7 | 7 | # |
18 bis 20 Jahre | 19 | 11 | 8 | # |
21 bis 30 Jahre | 98 | 48 | 50 | 55 |
31 bis 44 Jahre | 134 | 61 | 73 | 63 |
45 bis 64 Jahre | 246 | 125 | 121 | 146 |
65 bis 79 Jahre | 182 | 86 | 96 | 109 |
80 J. und älter | 87 | 36 | 51 | 69 |
Gesamt | 928 | 457 | 471 | 445 |
An mehreren Stellen des heutigen Kernscheids, vor allem oberhalb der Irscher Mühle und unterhalb des Domherrenwaldes wurden Reste von Gebäuden einer römischen villa rustica (ein oft recht komfortables Herrenhaus eines größeren Gutes mit mehreren landwirtschaftlich genutzten Gebäuden), Gebrauchsgegenstände, von einer Wasserleitung und von Gräbern gefunden.
Kernscheid ist der kleinste Trierer Stadtteil (zu der Einwohnerzahl und der Bevölkerungsstruktur s. Tabelle).
Erste Erweiterungen des ursprünglichen Siedlungsgebietes (Im Holzgarten, Franzenheimer Str., Brubacher Weg) erfolgten in den 1960er Jahren, dann in größerem Ausmaß in den 1970er und 1980er Jahren. Der Flächennutzungsplan 2030 sieht für Kernscheid Südwest eine Nettobaufläche von ca. 2 ha vor.
Die Erwerbsquellen der Einwohner waren bis in die 1970er Jahre weitgehend auf Ackerbau und Viehhaltung beschränkt. Zum Teil im Nebenerwerb wird traditionsbewusst intensiv Ackerbau betrieben und auf sattgrünen Wiesen und in den Ställen können Kinder Milch- und Fleischkühe bestaunen, so dass Kernscheid zu Recht als d a s Stadtdorf Triers bezeichnet werden kann.
Dörfliche Institutionen wie Gehöferschaften und die Jagdgenossenschaft tragen zu diesem Erscheinungsbild Kernscheids bei. Die leider verwilderten Westhänge im Olewiger Tal zeugen vom früheren intensiven Weinbau. Bis zur Jahrtausendwende war Kernscheid eine Hochburg der Viez-Herstellung.
Neben den landwirtschaftlichen Betrieben gibt es in Kernscheid weiterhin mehrere Holz verarbeitende Betriebe, eine Kunstschmiede, ein Friseurgeschäft und eine Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft für Landschaftsplanung.
Bezüglich der täglichen Bedarfsinfrastruktur sind die Einwohner Kernscheids unter anderem durch eine halbstündige Bustaktung an die Einkaufs- und Dienstleistungszentren in Tarforst und auf dem Petrisberg angebunden.
Die Amtszugehörigkeiten von Kernscheid
Kernscheid gehörte eine kurze Zeit zur Reichsherrschaft Franzenheim. Es unterstand somit unmittelbar dem Kaiser und den politischen und rechtlichen Institutionen des Reiches. Ansonsten gehörte Kernscheid bis zur Besetzung der linksrheinischen Gebiete durch Frankreich im Jahre 1794 zur Dompfarrei Liebfrauen, zu der auch die Domherrenpflege (= Höfe in der Nähe der Stadt Trier) und so auch Kernscheid gehörte. Die Verwaltung erfolgte im Amt Pfalzel des Kurfürstentums Trier. Während der Besetzung durch die Franzosen war Kernscheid innerhalb des Cantons Conz der Mairie (Bürgermeisterei) Irsch zugeordnet.
Im Rahmen der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen kamen die linksrheinischen Gebiete 1815 zu Preußen, hier zur neu geschaffenen Rheinprovinz, zum Regierungsbezirk Trier, zum Landkreis Trier und zur Landbürgermeisterei Irsch (zeitweise Irsch-Schöndorf). Die rheinische Gemeindeordnung von 1845 gestand dann den Einzelgemeinden mit einem eigenen Haushalt – Kernscheid war eine solche – einen eigenen Vorsteher und Gemeinderat zu. Mit der innerhalb der Verwaltungs- und Gebietsreform von 1934 vorgenommenen Bildung von Ämtern kam Kernscheid zum Amt Trier-Land und unterstand diesem bis zur Eingemeindung in die Stadt Trier im Jahre 1969.
Bis 1879 gingen die Kernscheider Kinder den weiten Weg zur Volksschule Irsch. 1879 bekam Kernscheid seine eigene Volksschule. Seit 1973 werden die Kinder in die Betreuende Grundschule Irsch gefahren.
Im früheren Schulmeisterhaus entsteht zurzeit eine Bürgerbegegnungsstätte.
Die heutige Kirche ist 1861/62 ausschließlich mit Mitteln der Zivilgemeinde errichtet worden und gehörte dieser bis 1971. Der sicher wertvollste Besitz der Kernscheider Kirche ist der in der renommierten Bildhauerschule von Rupprecht Hoffmann, des Baumeisters u.a. des Brunnens auf dem Hauptmarkt, geschaffene Steinaltar.
Kernscheid gehörte spätestens seit der im 13. Jahrhundert vom Domkapitel vorgenommenen Loslösung aus der Bischöflichen Pfarrei St. Laurentius und der Einbeziehung der inzwischen gewonnenen stadtnahen grundherrschaftlichen Höfeverbände in den Pfarrbezirk Liebfrauen, darunter auch Kernscheid, zur Dompfarrei Liebfrauen und ab 1803 zur neu errichteten Pfarrei Irsch. Seit 2007 ist Kernscheid ein Teil der Pfarreiengemeinschaft HI. Edith Stein.
(Anm.: die Pfarrei Laurentius wurde auf Geheiß von Napoleon zwecks Erhalt der Liebfrauenkirche 1803 aufgelöst und ihre Kirche abgerissen.
Die KiTa Kernscheid ist ein zertifizierter Bewegungskindergarten.
Bewegungssport kann in der großen Mehrzweckhalle und in einer Gymnastikhalle betrieben werden. Die Frischküche wird von einer Hauswirtschafterin und einer Köchin betrieben. Für alle schlafbedürftigen Kinder gibt es, unabhängig vom Alter, einen Schlafraum. Verschiedene Spielgelegenheiten innerhalb und außerhalb der KiTa-Räume sind gegeben. Bei entsprechendem Elternwunsch ist die KiTa bis 17.00 Uhr geöffnet, derzeit (im KiTa Jahr 2022/23) bis 16.00 Uhr.
Es gibt in Kernscheid einen Kinderspielplatz. Ein Rasenbolzplatz und schattige, sich mit sonnigen Wegstrecken abwechselnde Wege in den nahen Wäldern laden zu verschiedener sportlicher Betätigung ein.
Die Spiel- und Sportgemeinschaft Kernscheid (SSG Kernscheid) bietet neben den klassischen Sportarten Fußball, Tischtennis (u.a. Jugendtischtennis und Tischtennis für Parkinson-Erkrankte), Fitness-Sport und Kinderturnen auch Trendsportarten wie Yoga, Pilates, Balintawak (philippinische Selbstverteidigungskampfkunst) an.
Die Keglervereinigung „Böse Buben“ machte über sechs Jahrzehnte durch Kreis- und Verbandsmeisterschaften und Pokalsiege Kernscheid überregional bekannt.
Text: Horst Freischmidt
Fotos: Martin Schmitt